Hola Amigos,
nach den Wirren der letzten 12 Monaten hat es seine Zeit gebraucht, bis wir unseren Viracocha- Aktionsplan 2021 gestalten konnten. Dies lag und liegt grundsätzlich an der Unberechenbarkeit der politischen Entscheidungen über unsere Bewegungsfreiheit. Seit Februar letzten Jahres bis zum heutigen Tag sind die öffentlichen Schulen geschlossen und es war uns auch untersagt, unsere Kinder im Bus zu unserem Speisesaal zu befördern.
So kam es unter anderem zu unserem Notfallplan der Lebensmittelpakete für die Familien. Diese Aktion hatte einen sehr hilfreichen und positiven Beitrag zur Krisenbewältigung beigetragen und hat so manche Familie vor dem Schlimmsten bewahrt.


Mittlerweile hat sich die Situation, zumindest auf dem Arbeitsmarkt, insoweit geändert, dass die Menschen wieder arbeiten und sich auch ansonsten ziemlich frei bewegen können. Die Kinder hingegen dürfen nach wie vor nicht auf die (öffentlichen) Schulen gehen und sind zum Internet- Unterricht gezwungen. Da sich allerdings die wenigsten Familien einen Internetzugang oder Smartphone leisten können, ist diese Art von Unterricht von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Auch hat das Verteilen von Lebensmittelpaketen wenig mit unserer Mission einer ausgewogenen Ernährung und der Hilfe zur Selbsthilfe zu tun. Dieser für die Menschen so wichtige Beitrag in der akuten Notsituation soll nicht zu einem neuen Normalzustand werden; wir wollen weiterhin durch Bildung und Bewusstsein den Ursachen der Armut begegnen und unsere Mitmenschen auf nachhaltigere Lebenswege führen.
Dies haben wir Dank Viras nun schon seit 20 Jahren sehr erfolgreich mit unserem Programm „Ernährung & Bildung“ gemacht und wollen diesen Weg auch weiterhin beschreiten. Dies bedeutet für uns eine Anpassung an die aktuellen Umstände, obwohl sich grundsätzlich eigentlich wenig geändert hat - die meisten Menschen in der Welt sind es leider gewohnt, in und mit der Armut zu leben, und Bildung ist die beste Hilfe, sich einen Ausweg zu schaffen.
Das Schlagwort hierzu heißt: Resilienz- die Fähigkeit schwierige Umstände bewältigen zu können und am Ende besser als vorher dazustehen.
Um wieder direkten Zugang zu unseren Kindern zu haben und unseren Bildungsauftrag zu erfüllen, haben wir uns den folgenden Aktionsplan 2021 erarbeitet der sich durch die Hauptkomponenten unserer Arbeitsbereiche ergibt:
 
1.  Rückkehr zum Programm „Ernährung & Bildung“:
        - Workshops und Ausbildung in und Artenvielfalt
        - Ausbildungskurse für Führer von Vogelkundlern
        - Hausaufgabenhilfe und Internetsaal im CEPA
        - Speisesaal „Intelligente Küche“ bei allen Aktivitäten
2.  Ausbildungskurse für die Viracochafamilien (Eltern)
     für den Betrieb von einem   Gemüsegarten:
        - Theoretisch- praktischer Unterricht
        - Bereitstellung einer Bepflanzungsfläche pro Familie
        - Technische Hilfe
3. Allianzen mit Organisationen für die Finanzierung von Bildungsprojekten:
        - Ausbildungswerkstatt für Imkerei (Finanziert über die EU)
        - Ausbildungskurs und Bau von Gemüsegärten für die Ernährungssicherheit
          von Familien (Finanziert über das Bundesland Huila)
        - Wiederaufnahme unserer Ausbildungskurse im CEPA
          für organisierte Gruppen


Dies alles hängt natürlich von der aktuellen Gesetzeslage ab. In der Finca Viracocha haben wir bereits ein Bio-Sicherheits-Zertifikat, welches uns bestätigt, dass wir die Bestimmungen einhalten. Auch bietet unsere großräumige Finca genug Platz für Abstand.
Nächsten Montag werden wir eine Versammlung mit den Viracocha-Familien abhalten. Dort werden wir mehr über die Bereitschaft der Eltern erfahren, ihre Kinder zu uns zu schicken und einen eigenen Gemüsegarten anzulegen.
Für das Vogelkundlerprojekt haben wir schon viele Fortschritte und Allianzen gemacht.
Für das Imkereiprojekt gibt es gute Möglichkeiten für die Finanzierung durch die Europäische Union.
Für den Ausbildungskurs in Ernährungssicherheit haben wir eine Beziehung in der Verwaltung.
Die Ausbildungskurse in Artenvielfalt beginnen nächste Woche, Dank einer Allianz mit Freunden einer Forschungsgruppe in unserem Bundesland (Antawara).
Natürlich laufen auch alle „normalen“ Aktivitäten auf unserer Finca weiter. Das letzte Jahr haben wir viele Wartungs- und Aufbauarbeiten gemacht, dieses Jahr konzentrieren wir uns auf die Produktion von Saatgut, das Anlegen von Gärten und Lehrpfaden und auf unseren Bildungsauftrag im Allgemeinen.
Ich hoffe wir können euch bald von unseren Fortschritten berichten.

Saludos und hasta luego,

Steffen

San Agustin, 18.02.2021